Naturschutz

Obmann für Naturschutz


Herbert Strunk
Auf der Schlingheide 4
32107 Bad Salzuflen

Tel.:      0 52 22/96 20 88
Mobil:   0 172/522 24 46

E-Mail: naturschutz@kreisjaegerschaft-lippe.de


Nachhaltige Nistkästenaktion der Jagd- und Naturfreunde Brüntorf

Brüntorfer Jäger bauen, verschenken und spenden

Nicht weniger als 350 Nistkästen haben Jäger aus dem lippischen Lemgo-Brüntorf gebaut und in der Weihnachtszeit an die Bevölkerung verschenkt – und abschließend noch etwas für einen guten Zweck getan. Die Jagd– und Naturfreunde Brüntorf betreiben seit Jahren ideenreich vielfältigen Naturschutz, zugleich erreichen ihre Aktionen breites Interesse. Im September 2021 wurden sie für ihr ehrenamtliches Engagement vom Kreis Lippe sogar mit dem Lippischen Ehrenring ausgezeichnet.

Nach erfolgreichen Biotopschutzmaßnahmen (Bienenwald, Teichgestaltung, Bruthilfen für Eisvogel, Hohltaube, Wasseramsel etc.) gelangte ihr neuestes Projekt in hunderte Gärten in Lemgo und darüber hinaus. Rudolf Alteheld, John Krikor, Manuel Oertel, Roberto Puppis, Michael Sander und Dmitrij Wiebe schnitten das von der Blomberger Holzindustrie (Delignit AG) dankenswerterweise kostenfrei überlassene Buchenholz und montierten es. Heraus kamen fünf Modelle, die sich vor allem in der Größe und Form der Einfluglöcher unterscheiden, so dass möglichst vielen Vogelarten Nistmöglichkeiten angeboten werden können. Zusätzlich bieten die Kästen Schutz und Quartier für Säuger, wie Fledermäuse, Sieben- und Gartenschläfer oder Haselmäuse. Die Kästen aus wetterfestem, unbedenklich beschichtetem Sperrholz sind durchdacht konstruiert und praxiserprobt: Außen glatte Wände, um Raubwild und -zeug abzuweisen, innen strukturierte Flächen, um dem Nachwuchs den Ausstieg zu erleichtern.

Verschenkt wurden die in der Freizeit gebauten Kästen in der Lemgoer Innenstadt und im Ortsteil Matorf. Begeisterte Besucherinnen und Besucher der Stände ließen sich über die geeignete Hängung und Pflege der Nistkästen auch von Dietmar Lerche vom NABU Lemgo informieren, mit dem die Brüntorfer Jäger in einem kooperativen Austausch stehen. Zwar betonten die Jäger stets, dass es keinerlei Spendenaufruf oder eigenes finanzielles Interesse gäbe, dennoch ließen es sich viele nicht nehmen, dieses Engagement mit Spenden zu belohnen.

Darauf waren die Initiatoren indes vorbereitet und hatten die Jugendhilfe Grünau im benachbarten Bad Salzuflen als mögliches Spendenziel ausgemacht. Mit den vereinnahmten Spenden nämlich konnte Material und Ausstattung für eine Tischtennisplatte erworben werden. Die Montage der Platten fiel freilich ungleich aufwändiger aus als bei den Nistkästen, wie die engagierten Jäger lächelnd einräumten. Aber die Freude bei den 87 Kindern und Jugendlichen sowie Verantwortlichen in Grünau bestätigte die Auswahl des Geschenks.

Die Tischtennisplatte vervollständigt in der Mehrzweckhalle das Freizeit-Ensemble aus Kletterwand, Großtrampolin, Bogenschießen, Spinning und Kleinfußballfeld. Martina Wagner dankte als Dienststellen- und Fachbereichsleiterin der Jugendhilfe Grünau: „Die Tischtennisplatte, die von den Brüntorfer Jägern gespendet wurde, ist direkt begeistert von unseren Kindern und Jugendlichen in Beschlag genommen worden. Sie wird sehr gut genutzt und ergänzt damit perfekt unsere Freizeitangebote. Daher gilt mein herzlicher Dank dem ehrenamtlichen Engagement der Jäger, die dies ermöglicht haben.“

Rudolf Alteheld bilanzierte für die Jagd- und Naturfreunde Brüntorf: „Unsere Zielsetzung war eigentlich der urbane Naturschutz vor der Haustür. Durch die ungeplanten Spenden der Bürger ist am Ende auch ein tolles soziales Kinderprojekt daraus geworden.“

Eine der vielen gelungenen Aktionen der Brüntorfer Jäger – von Anfang bis (Sp)Ende.


Bienenwald in Lemgo-Brüntorf

Brüntorf wird bienenfreundlicher!

Schon seit vielen Jahren engagieren sich die Jagd- und Naturfreunde Brüntorf (JNB) regelmäßig in der Biotopgestaltung, dem Arten- und Naturschutz. Hierbei lagen die Schwerpunkte bislang überwiegend im Amphibien-, Singvogel- und Eulenschutz, sowie konkreten Artenschutzprojekten z.B. für den Eisvogel, die Wasseramsel, den Feuersalamander oder den Steinkauz. Regelmäßig kommt es dabei zu einem intensiven Austausch und einer guten Partnerschaft mit den hiesigen Naturschutzverbänden.

„Bei unserem diesjähriges Projekt liegt die Zielsetzung auf dem Insektenschutz. Für mich als Forstwissenschaftler war es aber natürlich ein besonderes Anliegen, hiermit auch seltene Strauch- und Baumarten fördern zu können“, so Rudolf Alteheld (JNB). Bei diesem Projekt wurde auf über 600 m Länge bestehende Waldränder insektenfreundlich gestaltet. Während der Vorarbeiten ist ausreichend Astmaterial angefallen, um daraus Totholzhaufen und Trockenhecken mit lebenden Pfählen aus Weidenästen anzulegen. Hierzu ergänzt Michael Sander (JNB): „Als Jäger und Reiter bewege ich mich sehr viel in der Natur und erlebe daher auch negative Veränderungen hautnah. Die Idee, mit dieser Aktion aktiv etwas gegen den Artenschwund und für unsere Insektenvielfalt zu tun, hat mich gleich begeistert“.

So wurden etwa 1000 Forstpflanzen, vorwiegend bühende, insektenfreundliche, nektarreiche oder fruchttragende Stauden-, Strauch- und Baumarten, für die neue Struktur der Waldränder gekauf und gepflanzt. „Ich treibe fast täglich Sport in der freien Landschaft und nehme aktiv am Leben in der Dorfgemeinschaft teil. Mit unserem diesjährigen Projekt helfen wir natürlich vorrangig vielen Tier- und Pflanzenarten, aber mir war auch sehr wichtig, dass die Bevölkerung diese Form des Naturschutzes täglich wahrnehmen und real erleben kann. So kommt es vielleicht zu Nachahmern, die wir dann gern unterstützen wollen“, so Manuel Oertel (JNB).

Mit diesem Projekt soll sich die Lebensgrundlage von nützlichen Insekten wie Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Tag- und Nachtfaltern verbessern. John Krikor (JNB) sagt dazu: „Ich bin noch nicht sehr lange Jäger und habe viele versteckt lebende Tierarten früher gar nicht wahrgenommen. Neben den Insekten werden Waldrandbewohner wie Erdkröten, Haselmäuse, Mauswiesel, Waldeidechsen, Fledermäuse und viele Vogelarten durch unsere Aktion zusätzliche Nahrung, Versteck- und Brutmöglichkeiten bekommen. Ich freue mich schon auf hoffentlich viele spannende Beobachtungen, denn in der Natur lernt man nie aus.“

Die neuen Waldränder werden aus über 30 Stauden- Strauch- und Baumarten bestehen. Das sind in der Staudenzone unter anderem Weinrose, Hundsrose, Himbeere, Brombeere und Ginster, in der Strauchzone wurden, Kornelkirsche, Pfaffenhütchen, Weißdorn, Schwarzdorn, Schwarzer Holunder, Hirschholunder, Faulbaum, Ilex, Schneeball, Haselnuss und verschiedene Weiden gefördert und gepflanzt und die Baumzone wurde mit Wildbirnen, Vogelkirschen, Robinien, Ebereschen, Elsbeeren, Roßkastanien, Winterlinden, Eiben und Baumhaseln ergänzt. Hierzu erklärt Dmitrij Wiebe (JNB): „Obwohl ich mich seit meiner frühesten Kindheit intensiv mit der Natur beschäftige, war mir lange gar nicht klar, wie viele Pflanzenarten in einem natürlichen Waldrand vorkommen können und auch sollten. Ich bin sehr gespannt darauf, was sich da nun alles entwickeln wird und hoffe meinen Enkeln dort viel zeigen zu können“.

Die Pflanzmaßnahme sollte eigentlich mit vielen tatkräftigen Helfern Anfang April 2020 stattfinden. Es hatten sich auch schon etliche „Freiwillige“ angemeldet. Nun mussten alle Arbeiten wegen der Ausbreitung des Corona- Virus ausschließlich von den Brüntorfer Jägern in einer Art „Schichtsystem“ mit entsprechendem räumlichen Abstand durchführt werden. Neben der Pflanzung der Forstpflanzen wurden diese mit ca. 2000 so genannten Tonkinstäben aus Schilf umweltschonend vor Wildschäden geschützt und wegen der Trockenheit mit über 1000 Liter Wasser angegossen. „Das war wirklich schweißtreibender Naturschutz, hat aber ganz viel Spaß gemacht. Als Jäger entnehmen wir ja regelmäßig etwas aus der Natur, da müssen wir ihr natürlich auch einmal etwas zurückgeben. Bei den nächsten Aktionen dürfen aber gern wieder freiwillige Helfer mitmachen“, sagt Roberto Puppis (JNB) lachend und hält sich den Rücken.

Auch Herbert Strunk (Kreisjägerschaft Lippe) hat die Maßnahme von Anfang an begleitet und sich für die Realisierung eingesetzt. Ohne die großzügige finanzielle Unterstützung der KJS Lippe und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Lippe e.V. (SDW) wäre diese Maßnahme allerdings kaum zu realisieren gewesen. Gleiches gilt für die umfangreichen Vorarbeiten und die fachliche Unterstützung durch Christopher Kroos (Förster beim LVL) und sein Team, sowie die völlig reibungslose Kooperation mit Elmar Prött, dem bewirtschaftenden Landwirt der anliegenden Ackerflächen. Hierzu Rudolf Alteheld (JNB) „Naturschutz funktioniert natürlich nur im Einklang mit der Natur. Das gilt aber auch für die handelnden Personen, denn nur gemeinsam können solche Projekte erfolgreich gestemmt werden. Die Grundeigentümer und die Bewirtschafter der Flächen spielen dabei für mich die Hauptrollen.“


Jagd ohne Naturschutz ist für uns lippische Jäger undenkbar

Grundsätze der Jäger für ein zeitgerechtes Verhältnis von Jagd und Naturschutz.

1. Der Schutz der Natur ist heute Grundlage der Jagd. Jäger zu sein ist mit der Verpflichtung zum Schutz der Natur verbunden.

2. Jagen ist nur noch in bewusster Verantwortung gegenüber der Natur und ihren Geschöpfen möglich. Ausdruck dieser Verantwortung ist die Waidgerechtigkeit.

3. Für den Schutz der Natur stellen sich die Jäger in eine Front mit allen darum Bemühten und suchen den ständigen Dialog. Grundsätzliche Gemeinsamkeiten verbinden mehr als Unterschiede im Detail trennen können.

4. Notwendigkeit der Regulation und Unbedenklichkeit der Nutzung bestimmen das Ausmaß einer Bejagung. Deren Art und Weise leitet sich aus umfassender Rücksichtnahme auf die Tier- und Pflanzenwelt in ihrer Gesamtheit ab.

5. Die nachhaltige jagdliche Nutzung von Wildpopulation und Lebensraum ist zwar wichtiges Motiv für den Schutz. Naturverantwortung bezieht sich jedoch auf die gesamte belebte und unbelebte Umwelt.(Artenschutz und Biotopschutz)

6. Hege ist moralische und gesetzliche Pflicht. Ihre wesentlichste Aufgabe ist die Erhaltung der Naturvielfalt im Jagdrevier. (Artenvielfalt und Biotopvielfalt)

7. Das mit dem Jagen verbundene Töten muss Schmerz und Furcht der Tiere auf ein unumgängliches Maß beschränken.

8. Ökologische und wildbiologische Erkenntnisse und Kenntnisse sind unverzichtbare, bestimmende Grundlagen der Jagd.

9. Das bewusste Erlebnis jagdbarer Wildtiere als herausragende Heimatwerte fördert Naturverständnis und Schutzeinsicht. Es auch anderen zu vermitteln, ist Anliegen der Jäger. Klicken Sie hier: www.lernort-natur.de oder www.schule-natur.de

10. Für die bestandsbedrohten Tierarten, die dem Jagdrecht unterliegen, tragen die Jäger ihre Verantwortung gemeinsam mit den Mitgliedern der Naturschutzverbände. Die Anerkennung beidseitiger Fachkompetenz und behördliches Zusammenwirken sind Voraussetzung für erfolgreichen Schutz. Aber auch für die Arten, welche nicht dem Jagdrecht unterliegen, z.B. Eulen, Eisvögel, Lurche, Singvögel, Solitärinsekten etc. wird Biotoppflege- und Erhaltung betrieben, um eine möglichst hohe Vielfalt zu schützen und zu erhalten. Wir möchten unserer nächsten Generation eine große Artenvielfalt vererben. Doch dafür benötigen wir die Hilfe aller Menschen!