Kitzrettung

Allgemeine Informationen zur Kitzrettung


Die Mahd im Mai/Juni bringt Gefahren für das Jungwild: Vor allem Rehkitze und Junghasen werden verletzt oder getötet, Gelege ausgemäht, wenn die Flächen nicht vorher intensiv abgesucht worden sind. Das vorgeschriebene Absuchen mit Helfern und Jagdhunden oder Aufstellen von Vergrämungsmitteln ist insbesondere bei großen Flächen durch den effizienteren Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras abgelöst worden. Gezielt und schnell spüren die Drohnenteams in erster Linie Rehkitze auf, die aus den Wiesen getragen und gesichert werden, bis die Flächen abgemäht sind.

Ein Mähwerk mit knapp 11 Metern Breite und einer Geschwindigkeit von 15 Stundenkilometern erreicht eine Flächenleistung von mehr als 10 Hektar/Stunde, 80 Hektar bei einem 8-Stunden-Einsatz. Allein vor dem zeitlichen Hintergrund ist das herkömmliche Absuchen mit Helfern und Hunden nur noch bei kleinen bis mittleren Flächen leistbar, hat dann aber weiterhin einen enormen Wert und lässt sich sogar mit dem Drohneneinsatz kombinieren.

Save the Kitz” in Kooperation mit der KJS Lippe e.V.

Seit 2018 spüren regionale Teams des Projekts “Save the Kitz” mit ihren Drohnen ehrenamtlich Kitze auf und sichern sie.  Die KJS Lippe e.V. kooperiert mit der federführenden Initiative “Save the Kitz”, das die Einsätze koordiniert.

Kontakthier sind aktuelle Kontaktadressen der örtlichen Teamleitungen abrufbar. Auf der Homepage finden Sie detailliertere Informationen zum Ablauf.

Ablauf: Über die örtlichen Teamleitungen werden die Drohneneinsätze koordiniert. Wichtig ist eine rechtzeitige Information – idealerweise einige Tage vor Mäh-Beginn. Die Wärmebild-Kameras arbeiten zuverlässig bei kühlen Außentemperaturen, weshalb am Mäh-Tag jeweils früh begonnen werden muss.

Kosten: Es entstehen keine Kosten – eine Projektförderung per Spenden-Überweisung ist vor dem Hintergrund des Zeitaufwandes und der Betriebskosten sicherlich angemessen und hilft dem weiteren Ausbau von „Save the Kitz“.

Rechtlicher Hinweis: Die Verpflichtung, eine Drohne einsetzen oder die zu mähende Wiese absuchen zu lassen, liegt beim Bewirtschafter der Fläche, also i. d. R. bei der Landwirtin/dem Landwirt. Diese/r veranlasst die Suche per Drohne oder durch Helfer mit/ohne Hunden und informiert die/den Revierpächter*in.

KJS Lippe e.V. stellt zwei Drohnen zur Verfügung


Als erster der lippischen Hegeringe ist der Hegering Bad Salzuflen Teil des seit 2018 erfolgreich laufenden Drohnenprojekts „Save the Kitz“ in Lippe. Nachdem die Hegeringe Bad Salzuflen und Vierenberg bereits 2021 über Spenden aus der örtlichen Jägerschaft und des Saatbauvereins Minden-Ravensberg eine erste, etwa 6.500 € teure Drohne beschaffen und erfolgreich einsetzen konnten, reihen sich jetzt zwei weitere in die Drohnenflotte ein. Deren Beschaffung hat die Kreisjägerschaft (KJS) Lippe e.V. mit eingeworbenen Fördergeldern und Eigenmitteln gesichert.

Die beiden neuen Drohnen vom Typ Mavic 2 Enterprise Advanced wurden mit etwa 10.000 € aus dem Förderprogramm „Drohnen-zur-Kitzrettung“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und weiteren 5.000 € der Kreisjägerschaft Lippe e.V. finanziert. Das Bundesprogramm förderte 2021 die Beschaffung von insgesamt 993 Drohnen mit 3,44 Mio €. Die Förderantragsabwicklung hatte die KJS Lippe e.V. übernommen.

KJS-Vorsitzender Dirk Reese und KJS-Schriftführerin Sabine Beck übergaben die neuen Drohnen nunmehr offiziell an „Save the Kitz“-Initiator Dr. Daniel Muschiol, Hegeringleiter Andreas Wolf und die örtliche Teamleiterin Nina Wolf. Dirk Reese betont die Beiträge der Jägerschaft, die auch etliche der Pilotinnen und Piloten stellt: „Wir sind glücklich, nicht nur einen personellen Beitrag zum Projekt leisten zu können, sondern nunmehr auch einen materiellen. Im Vordergrund steht jedoch der Tierschutz, denn weder Jägerschaft noch Landwirte haben ein Interesse daran, tote Kitze aus abgemähten Wiesen zu tragen.“

Dr. Daniel Muschiol, Lehrer am Engelbert-Kaempfer-Gymnasium (EKG) in Lemgo, ist froh über die Neuzugänge, weiß aber auch um damit entstehende Bedarfe: „Wir danken für diese wertvolle Ergänzung. 2021 haben wir 1.813 von 8.000 Hektar Wiesenfläche im Kreis Lippe beflogen, das entspricht einer abgesuchten Fläche von 2.538 Fußballfeldern. Neue Drohnen ermöglichen eine Ausdehnung unseres Angebots und der Befliegungsflächen, erfordern aber auch mehr Pilotinnen und Piloten und erhöhen den Wartungsaufwand und die Betriebskosten. Hier benötigen wir auf Dauer neue Lösungsansätze.“

Die „Mavic“-Drohnen werden im Bereich der Hegeringe Bad Salzuflen und Vierenberg eingesetzt und ergänzen die inzwischen 16 Quadrocopter zählende Flotte in Lippe, die Dr. Muschiol, organisiert. Allein 2021 konnten die 90 Ehrenamtler, darunter viele EKG-Schülerinnen und Schüler, von „Save the Kitz“ 436 Kitze in Lippe vor dem Mähtod bewahren, davon 65 im Bereich Bad Salzuflen/Vierenberg – 2020 waren es im Kreis Lippe bereits 253 gewesen. 2021 wurden in 125 Flugstunden 1.229 Streckenkilometer geflogen. Bei diesen Einsätzen leisteten die Ehrenamtler 1.133 Stunden, dazu kommt der Zeitaufwand für Koordination, Reparaturen, Neubeschaffungen etc.

Die neuen Quadrocopter werden von einem Team der Jägerschaft in den Bereichen Bad Salzuflen, Vierenberg, Lage, Leopoldshöhe und Oerlinghausen geflogen. Die örtliche Koordinatorin Nina Wolf ergänzt: „Unser Team umfasst mittlerweile 21 Ehrenamtler aus der Jägerschaft – und seit neuestem können wir eine vierte Drohne einsetzen, die uns von privater Seite zur Verfügung gestellt wurde.“ Fünf weitere Teams befliegen den Rest Lippes.